Ein Huhn für jeden Topf
Hühner sind seit tausenden Jahren gefiederte Begleiter des Menschen. Aber nicht alle sind glücklich.
Ausgerechnet Hühner halfen Herbert Hoover dabei, Präsident der USA zu werden. 1928 versprach er den Amerikanern „ein Huhn für jeden Kochtopf“, wenn sie ihn wählen. Hoover gewann die Wahl haushoch. Dass er sein Versprechen halten konnte, dafür hatte fünf Jahre zuvor der Zufall gesorgt.
Die amerikanische Bäuerin Celia Steele brauchte neue Hühner für ihren Stall und bestellte 50 Kücken. Geliefert wurden aber zehnmal so viele. Celia beschloss, die 500 Tiere zu behalten, und sperrte sie in ihren viel zu kleinen Stall. Fast 400 von ihnen überlebten und legten auch Eier. Celia verkaufte Fleisch und Eier und verdiente damit viel Geld.
Glückliche Hühner
1926 besaß Celia schon 10.000 Hühner, zehn Jahre später waren es 250.000. Eine neue Idee war geboren: die Massentierhaltung.
Hühner wollen in kleinen Gruppen im Freien leben und in der Erde scharren, um Käfer, Schnecken und Würmer zu finden. Doch in den neuen „Hühnerfabriken“ lebten die Tiere auf engstem Raum. Kraftfutter und Medikamente halfen, dass sie schnell wuchsen, viele Eier legten und nicht krank wurden. Nun gab es wirklich „ein Huhn für jeden Kochtopf“. Aber glückliche Hühner leben anders.
Die glücklichsten Hühner sind wohl die Bankivahühner. Sie leben im Urwald von Südostasien. Am frühen Morgen und am späten Nachmittag suchen sie Futter. Tagsüber finden sie am Waldrand Schutz. Sobald es dunkel wird, suchen sie sich einen Schlafplatz in den Bäumen.
Hühner wollen im Freien leben. Doch viele leiden in „Hühnerfabriken“ auf engstem Raum.
Viel Fleisch, viele Eier
Bankivahühner sind die Urahnen unserer Hühner. Schon vor 3.000 Jahren wurden welche eingefangen, obwohl sie kaum Fleisch auf den Knochen hatten und selten Eier legten.
Damals begannen die Menschen, Hühner zu zähmen und zu züchten. So wurden nützliche Eigenschaften der Tiere verstärkt: besonders schnell zu wachsen, viel Fleisch anzusetzen, viele Eier zu legen. Bei uns sind Hühner seit dem Mittelalter ständige Begleiter der Menschen – und ein beliebtes Nahrungsmittel.
Heute gibt es auf der ganzen Welt dreimal so viele Hühner wie Menschen. Weltweit essen Menschen immer mehr Hühnerfleisch – auch in Österreich. 2005 wurden bei uns 60 Millionen Hühner geschlachtet, 2023 waren es schon 100 Millionen.
Dummes Huhn?
Dumm sind unsere gefiederten Gefährten nicht. Sie können über 100 Artgenossen erkennen und unterscheiden. Auch ihr Gackern und Piepsen klingt nur für uns gleichförmig. In Wahrheit verständigen sich die Tiere mit Hilfe von 30 verschiedenen Lauten. Viele Bauern halten neben Masthühnern Perlhühner als Wächter. Wenn sich eine Gefahr nähert, beginnen sie wie wild zu schreien und vertreiben so Füchse oder Raubvögel.
Neben unseren Haushühnern, die weiße oder braune Eier legen, gibt es weltweit noch über 180 andere Hühnerrassen. Mit den Araucanahühnern aus Südamerika könnte man sich zu Ostern sogar das Eierfärben sparen. Die Eier, die sie legen, sind nämlich blaugrün.